Was ist das?

Chronische Leberkrankheiten können im Endstadium zu einer Vernarbung der Leber führen. Ist die Leber großenteils vernarbt, nennt man dies Zirrhose. Häufige Ursachen sind chronische Virushepatitis, Alkohol und andere Toxine, Stoffwechsel- sowie Autoimmunkrankheiten. Viele wichtige Funktionen wie Entgiftung, Verdauung und Blutgerinnung können bei Leberzirrhose eingeschränkt sein. Weitere Probleme entstehen dadurch, dass das Blut nicht mehr ungehindert durch die vernarbte Leber fließen kann und sich zurückstaut. Im fortgeschrittenen Stadium der Zirrhose kann es zu Komplikationen wie Wasserbauch, Gehirnstörungen, inneren Blutungen, Organversagen und Leberkrebs kommen.

Wie lange dauert es, bis eine Zirrhose entsteht?

Dies ist je nach Erkrankung und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Bei den meisten Betroffenen entsteht eine Zirrhose erst im Lauf von vielen Jahren oder Jahrzehnten.

Wie häufig ist die Leberzirrhose?

Schätzungsweise 500.000 Deutsche haben eine Leberzirrhose. Jedes Jahr sterben über 20.000 Menschen an den Folgen einer Leberkrankheit und mehr als 5.000 an einem Lebertumor.

Was sind die Symptome?

Im Frühstadium der Zirrhose treten teilweise noch keine Symptome auf. Es kann zu Hautveränderungen kommen (z.B. Lebersternchen, gerötete Handinnenflächen), Menschen sind oft schwächer und infektanfälliger. Im weiteren Verlauf drohen Komplikationen wie Wasserbauch (Aszites), Blutungen aus Krampfadern in Magen oder Speiseröhre (Fundus- oder Ösophagusvarizenblutung), zunehmende Verwirrung bis hin zum Koma (hepatische Enzephalopathie).

Wer ist gefährdet?

Menschen mit chronischer Leberkrankheit, egal welcher Ursache.

Wie kann man sich schützen?

Gesunde sollten sich gegen Hepatitis B impfen lassen und wenig Alkohol konsumieren. Bei Verdacht auf eine Leberkrankheit (z.B. wegen erhöhter Leberwerte) sollte man sich um eine Abklärung bemühen. Falls eine chronische Leberkrankheit vorliegt, kann eine gesunde Lebensweise und ggf. eine geeignete Therapie verhindern, dass die Leber bis zur Zirrhose geschädigt wird.

Was kann man bei Verdacht auf eine Leberzirrhose tun?

Sprechen Sie Ihren Hausarzt an oder suchen Sie direkt einen Facharzt für Gastroenterologie/Hepatologie auf.

Wie wird eine Leberzirrhose behandelt?

Zunächst sollte die Ursache herausgefunden und, falls möglich, behandelt werden. Dies kann die Leberschädigung stoppen oder verlangsamen, meistens jedoch ohne dass sich die Zirrhose zurückbildet. In einigen Fällen kann sich die Leber auch teilweise erholen, wenn die Ursache ausgeschaltet wird (z.B. bei geheilter Hepatitis C).

Selbst wenn die Ursache einer Zirrhose behandelt und ggf. ausgeschaltet ist, muss die erkrankte Leber regelmäßig weiter überwacht werden, da in einigen Fällen trotzdem noch Komplikationen wie z.B. Lebertumoren auftreten können.

Es gibt kein Medikament und kein pflanzliches Mittel, das eine Zirrhose zurückbilden kann. Wenn Komplikationen auftreten, werden diese gezielt behandelt. Im Endstadium der Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation das Leben retten.

Sind Zirrhosepatienten eine Risikogruppe für Covid-19?

Wahrscheinlich ja. Schwer Leberkranke mit dekompensierter Zirrhose, Leberzellkrebs oder nach Transplantation sind allgemein stärker durch Infektionen wie z.B. Grippe oder Pneumokokken gefährdet: Obwohl die Datenlage für Covid-19 bei Zirrhosepatienten noch dünn ist, wird befürchtet, dass schwere Lungenentzündungen auch hier häufiger auftreten; dies erklärten Anfang April 2020 die europäischen Fachverbände EASL und ESCMID. Die Sorge um die Lunge durch Covid-19 steht auch bei Zirrhosepatienten im Vordergrund. Inwieweit Covid-19 auch die Leber direkt gefährdet, ist noch umstritten. Erhöhte Leberwerte wurden bei einem Teil der Covid-19-Betroffenen beobachtet, bleibende und/oder schwere Leberschäden wurden dagegen bisher nur selten gesehen.

Das Robert-Koch-Institut listet derzeit generell „chronisch Leberkranke“ als Risikogruppe auf und unterscheidet dabei nicht nach Krankheitsursache oder Stadium der Leberschädigung. (Stand: April 2020)

Aktuelle Informationen zum neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 bei Leberkranken finden Sie auf unserer Webseite unter https://www.leberhilfe.org/coronavirus/

Weitere Informationen zu Leberzirrhose

Unsere 56-seitige Broschüre „Leberzirrhose“ können Sie hier als PDF-Datei herunterladen oder hier in unserem Shop bestellen.


Köln | 04/2020 | Redaktion Leberhilfe

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