Was ist das?

Bei einer Fettleber befindet sich zuviel Fett in den Leberzellen. Die zwei häufigsten Ursachen für Fettlebererkrankungen sind

  • metabolische Faktoren, z.B. Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte und Insulinresistenz oder
  • übermäßiger Alkoholkonsum: ab 140 g/Woche für Frauen bzw. 210 g/Woche für Männer.

Zudem kann eine Fettleber auch durch bestimmte Medikamente (z.B. Cortison) oder im Rahmen von anderen Leber- oder Stoffwechselerkrankungen entstehen (z.B. Zöliakie, Hepatitis C (Genotyp 3), Morbus Wilson, Hämochromatose, LAL-D). Mitunter liegt mehr als ein Risikofaktor vor, sodass die Ursachen einer Fettleber nicht immer deutlich von einander abtrennbar sind.

In der Allgemeinbevölkerung sind Fettlebererkrankungen sehr weit verbreitet. Eine einfache Fettleber ist ungünstig, führt aber nur selten zum Leberschaden. Wenn die Fettleber sich jedoch entzündet, ist dies ein ernstzunehmender Befund. Hierdurch kann langfristig die Leber vernarben und eine Zirrhose entstehen. Bei einer Leberzirrhose steigt das Risiko für Leberzellkrebs (HCC). Bei einer Fettleberentzündung (MASH) kann Leberkrebs auch schon vor dem Zirrhosestadium auftreten. Eine Fettleberentzündung erhöht zudem das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen.

Neue Fachbegriffe seit Sommer 2023

Die Fachbegriffe für Fettleberkrankheiten wurden im Juni 2023 weltweit geändert. Damit sind bisherige Bezeichnungen wie „NAFLD“, „NASH“ oder „ASH“ veraltet und sollten nicht mehr verwendet werden. Bislang liegen nur die neuen englischen Bezeichnungen vor. Die offiziellen deutschen Begriffe werden aktuell festgelegt. Die hier genannten Bezeichnungen sind daher noch freie Übersetzungen (Stand Juli 2023):

  • Steatotische Lebererkrankung (SLD): Dieser Oberbegriff schließt alle Fettlebererkrankungen unabhängig von der Ursache ein.
  • Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD): Dies bezeichnet nun Fettlebererkrankungen, welche im Rahmen metabolischer Erkrankungen (d.h. Übergewicht, Diabetes etc.) auftreten. Der bisherige Begriff war „nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD)“.
  • Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH): Dies bezeichnet nun eine Fettleberentzündung, die im Rahmen metabolischer Erkrankungen auftritt. Der bisherige Begriff war „nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH)“
  • MetALD (Aussprache: Met A-L-D): Dies ist eine neu geschaffene Kategorie. Der Begriff beschreibt Fettlebererkrankungen, welche gleichzeitig durch metabolische Störungen und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht sind.
  • kryptogene steatotische Lebererkrankung ist nun ein Oberbegriff für Fettlebererkrankungen unbekannter Ursache (kein Alkohol, keine metabolischen oder anderen Faktoren). Kryptogen ist der Fachbegriff für „unbekannte Ursache“.

Was sind die Symptome?

Mögliche Symptome sind Druckgefühl im rechten Oberbauch, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Über Juckreiz wird bei Fettlebererkankungen ebenfalls häufiger berichtet.

Wie wird eine Fettlebererkrankung diagnostiziert?

Die Diagnostik bei Fettlebererkrankungen ist unterschiedlich umfangreich:

  • Die Leber ist im Ultraschall meist hell und vergrößert. Oft wird auf dieser Basis bereits die Diagnose einer Fettleber gestellt.
  • Leberwerte wie Gamma-GT, GPT und GOT können erhöht sein.
  • verfettete bzw. entzündete Leberzellen, falls eine Leberpunktion erfolgt. Eine Leberpunktion wird nur bei einem Teil der Fettleber-Betroffenen zur Abklärung empfohlen, z.B. um zwischen einfacher Verfettung und Entzündung zu unterschieden oder andere Krankheitsursachen auszuschließen.

Zur möglichst klaren Einstufung der Diagnose müssen Betroffene auch nach ihrem Alkoholkonsum befragt werden, um mögliche Ursachen der Fettleber besser zu unterscheiden. Wenn sich keine eindeutigen Ursachen feststellen lassen, sollte nach weiteren Faktoren geschaut werden, wie z.B. Medikamente oder andere Erkrankungen, welche ebenfalls eine Fettleber begünstigen.

Wie wird Fettleber behandelt?

Es gibt bislang (Juli 2023) keine zugelassene medikamentöse Behandlung von Fettlebererkrankungen. An neuartigen Medikamenten gegen MASLD und MASH wird aktiv geforscht.

Derzeit versucht man im Einzelfall, die Ursache einer Fettleber herauszufinden und diese auszuschalten. Hierdurch kann eine Leberverfettung sich z.T. vollständig zurückbilden. Bei Übergewichtigen wird das Gewicht langsam und vorsichtig reduziert (Nulldiäten sind schädlich und zu vermeiden), indem sie ihre Ernährung umstellen und körperlich aktiver werden. Bei Menschen mit Alkoholproblem hilft nur ein absoluter Verzicht. Bei Erkrankungen des Stoffwechsels wie z.B. LAL-D, Zöliakie, Morbus Wilson oder Hämochromatose steht jeweils die Therapie der Grunderkrankung an erster Stelle.

Wer ist gefährdet?

Übergewichtige, Diabetiker, Menschen mit Alkoholproblem, Frauen in den Wechseljahren, Patienten mit einer Lebererkrankung (z.B. Virushepatitis) und Menschen, die regelmäßig Medikamente nehmen müssen.

Wie häufig ist die Fettleber?

Der häufigste Leberbefund in Deutschland; Millionen von Deutschen sind davon betroffen. Fettlebererkrankungen haben einen ungünstigen Einfluss auf den Stoffwechsel und erhöhen das Risiko von Herz-Kreislaufkrankheiten und Diabetes. Leberschäden sind bei einer einfachen Leberverfettung eher selten und treten dann deutlich langsamer auf. Die Risiken für schwere Leberschäden ebenso wie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus steigen erheblich an, wenn zu der Verfettung eine Entzündung der Leber hinzukommt.

Informationsmaterial zu Fettlebererkrankungen

Weitere Informationen finden Sie auch in unserer 24-seitigen Broschüre „Nicht-alkoholische Fettleber“ sowie unserem 136-seitigem Buch „Gesundheitsratgeber Fettleber“, welche Sie in unserem Shop bestellen können. Diese verwenden noch die bisher üblichen Begriffe wie NAFLD und NASH:
Link zur Broschüre „Nicht-alkoholische Fettleber“
Link zum Buch „Gesundheitsratgeber Fettleber“

Köln | 11/2023 | Redaktion Leberhilfe

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