Wann kann eine Lebertransplantation nötig werden?

Wenn die Leber schwer und unumkehrbar geschädigt ist, kann sie ihre lebenswichtigen Funktionen im Stoffwechsel (z.B. Entgiftung, Blutgerinnung, Aufnahme von Nährstoffen) nicht mehr wahrnehmen. Versagt die Leber, besteht akute Lebensgefahr. Der häufigste Grund für eine Lebertransplantation ist die fortgeschrittene Leberzirrhose, die durch zahlreiche chronische Erkrankungen entstehen kann. Weitere, mögliche Gründe für eine Transplantation sind Gallenwegserkrankungen, akutes Leberversagen (z.B. durch Vergiftungen oder Infektionen), Stoffwechselerkrankungen und andere. Leberkrebs kann in ausgewählten Fällen ebenfalls ein Grund zur Transplantation sein, solange er noch nicht zu weit fortgeschritten ist.

Wann ist eine Lebertransplantation nicht machbar?

Gar nicht bei: Blutvergiftung (Sepsis), anderen Krebserkrankungen außerhalb der Leber, fortgeschrittener Herz- oder Lungenerkrankung oder einer voll ausgebildeten AIDS-Erkrankung.

Eingeschränkt bei: Thrombose des gesamten Pfortadersystems, Lebensalter über 65, fortgeschrittene Mangelernährung, zusätzlichen schweren Organerkrankungen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, HIV-Positivität oder schlechter Mitarbeit des Patienten.

Wie viele Lebertransplantationen werden pro Jahr durchgeführt?

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 1.192 Lebern von verstorbenen Spendern transplantiert. (Quelle: DSO 2011)

Bekommt jeder Patient eine Leber, wenn er sie braucht?

Leider nein. In Deutschland herrscht Organmangel, sodass immer wieder Menschen sterben, bevor sie ein Organ erhalten. Gesunde, die dies ändern möchten und selbst noch keinen Organspenderausweis besitzen, können sich einen solchen Ausweis z.B. über die Deutsche Stiftung Organtransplantation (http://www.dso.de/) herunterladen oder bestellen.

Wie werden die Lebern verteilt?

Patienten werden zunächst gründlich an einer Klinik voruntersucht. Falls eine Transplantation in absehbarer Zeit notwendig ist, werden die Patienten auf eine Warteliste gesetzt. Die Liste wird von EUROTRANSPLANT in den Niederlanden geführt. Patienten in akut lebensbedrohlichen Situationen erhalten bevorzugt eine Leber, z.B. bei akutem Leberversagen, Lebertrauma oder wenn das neue Organ in den ersten zwei Wochen nach der Transplantation versagt. Bei chronisch kranken Patienten wird anhand von Blutwerten berechnet, wie hoch das Sterberisiko in den nächsten drei Monaten ohne neue Leber ist. Je höher das Risiko, desto schneller erhalten diese Patienten ein Organ.

Wie sind die Überlebenschancen nach der Transplantation?

Dies ist je nach Patient und Grunderkrankung unterschiedlich. Zehn Jahre nach der Transplantation leben noch 60% der Zirrhosepatienten, ca. 56% der Patienten mit akutem Leberversagen und 40% der Leberkrebspatienten. (Quelle: ELTR 2005)

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