„Hilfe statt Häme“ – Weltadipositastag am Samstag, 4. März 2023
Köln. Am 4. März findet der Weltadipositastag unter dem Motto „Hilfe statt Häme“ statt. Bis zu 30% der Menschen in der EU sind von Adipositas betroffen und allein in Deutschland leiden 16 Millionen an Adipositas, wie der Adipositasverband anlässlich des Aktionstages mitteilte.
Adipositas ist auch für Leberkranke ein relevantes Problem: Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) sind in Deutschland weit verbreitet und betreffen insbesondere Menschen mit Übergewicht und Adipositas, Diabetes mellitus und schlechten Blutfettwerten. Hier besteht ein unheilvolles Wechselspiel, da sich diese Erkrankungen gegenseitig bedingen und verstärken können. Wie die deutsche Fettleber-Leitlinie von 2022 erklärte, sind 70% der NAFLD-Patienten übergewichtig, bis zu 75% haben Diabetes mellitus und je nach Untersuchung 20 bis 80% erhöhte Cholesterinwerte. 23% der deutschen Bevölkerung haben bereits eine Fettleber. Aufgrund der Adipositas-Epidemie sei auch künftig mit einer Zunahme von Fettlebererkrankungen zu rechnen, was auch vermehrt Kinder und Jugendliche betreffe, so die NAFLD-Leitlinie. Mai 2022 erklärte daher ein gemeinsames Strategiepapier von Fachgesellschaften und der Leberhilfe: „Prävention der Fettleber ist Prävention der Adipositas, des Typ–2–Diabetes mellitus und ihrer Folgeerkrankungen.“ Auch bei anderen chronischen Lebererkrankungen wie z.B. Virushepatitis oder PBC ist Adipositas ein zusätzlicher Risikofaktor, welcher den Verlauf zu einer Zirrhose beschleunigen kann.
Stigmatisierung – für viele Leberkranke ein leider vertrautes Problem – ist auch ein beherrschendes Thema bei Adipositas-Betroffenen, wie das Motto des Aktionstages zeigt. Der Adipositas-Verband berichtet, dass sich viele Betroffene nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen, weil sie in Netzwerken oder auf der Straße aufgrund ihres Aussehens beleidigt oder abgewertet werden; dabei ist Adipositas nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern eine chronische Erkrankung. Scham – und Schuldgefühle führen mitunter auch dazu, dass Menschen mit Adipositas es nicht wagen, ihre Ärztinnen und Ärzte um weitere wichtige Untersuchungen wie z.B. eine Fettlebererkrankung zu bitten. Betroffene mit Adipositas und Fettleber leiden wiederum nicht nur an mehreren Krankheiten, sondern potenziell auch an doppelter Stigmatisierung. „Menschen, die an Adipositas erkrankt sind, brauchen Empathie und professionelle medizinische Hilfe. Oft werden Betroffene in Deutschland nicht ausreichend und manchmal sogar falsch behandelt – das muss sich ändern“, erklärt Dr. Karl-Peter Rheinwalt vom Adipositaszentrum Köln Ehrenfeld.
Weitere Informationen zum Adipositastag finden Sie auf der Webseite des Adipositasverbandes: www.adipositasverband.de. Den Flyer des Adipositastages können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Informationen zur Fettleber finden Sie in unserer Rubrik Fettlebererkrankungen und in unserer Fettleber-Broschüre.
Deutsche Leberhilfe e.V.