Globaler Fettleber-Tag am 13. Juni 2024
Der Global Fatty Liver Day (bisheriger Name: International NASH Day), ist ein öffentlicher Awareness-Tag, der im Juni 2018 ins Leben gerufen wurde. Ziel des Tages ist, mehr Bewusstsein für Fettlebererkrankungen zu schaffen, auf Risiken, Behandlung und auf die Wichtigkeit von Screening hinzuweisen. Der Awareness-Tag wird weltweit vom Global Liver Institute (GLI) koordiniert und findet immer am zweiten Donnerstag im Juni statt – in diesem Jahr am 13. Juni 2024. Das globale Motto lautet „Act now, screen today“ und wird von den Hashtags #ActNowScreenToday sowie #FattyLiverDay begleitet.
Lesen Sie hier unsere Pressemeldung zum Global Fatty Liver Day 2024.
Fettlebererkrankungen bleiben eine verborgene globale Epidemie. Laut Schätzungen des GLI sind weltweit etwa 115 Millionen Menschen betroffen und die Zahl könnte sich bis 2030 auf das Dreifache erhöhen. Da die Symptome einer Fettlebererkrankung oft unspezifisch und nicht eindeutig sind, wird eine Fettleber häufig nicht oder erst sehr spät entdeckt. In Deutschland sind schätzungsweise 23% der Bevölkerung bereits von einer Stoffwechsel-bedingten Fettlebererkrankung betroffen. Ursachen einer Fettleber können vielfältig sein. Häufig sind Menschen mit metabolischem Syndrom betroffen, vor allem mit Adipositas und Diabetes mellitus. Erhöhter Alkoholkonsum ist ein weiterer wichtiger Faktor. Besonders gefährdet sind Menschen, bei denen all diese Risikofaktoren zusammenkommen und vermehrter Alkoholkonsum auf Adipositas und Diabetes mellitus trifft. Es gibt jedoch auch weitere Ursachen für Fettleber, wie angeborene Stoffwechsel-Erkrankungen, Virusinfektionen oder Nebenwirkungen von Arzneimitteln (z.B. Cortison).
Die Fettlebererkrankung gilt als wichtiger Risikofaktor für weitere Erkrankungen: Mehr als 70 % der Patienten sind adipös, bis zu 75 % haben Typ-2-Diabetes und zwischen 20 und 80 % leiden an einer Hyperlipidämie. Umgekehrt können diese Faktoren des metabolischen Syndroms auch eine Fettleber verursachen oder verschlechtern. Wenn sich eine Fettleber zusätzlich chronisch entzündet, kann dies zu einer schleichenden Zerstörung und Vernarbung der Leber führen. Im Langzeitverlauf drohen Spätfolgen wie Zirrhose oder Leberkrebs.
Für die Mehrzahl der Fettleber-Erkrankungen sind Lebensstil-Änderungen die Therapie Nr. 1. Hierzu gehört insbesondere gesunde Ernährung, Reduktion von Übergewicht und Bewegung. Es gibt Hinweise, dass eine mediterrane Diät günstige Auswirkungen auf die Leber- und Herzgesundheit hat. Soweit andere Erkrankungen vorliegen wie z.B. Diabetes mellitus, kann auch die Therapie dieser Krankheiten ein wichtiger Baustein der Fettleber-Behandlung sein.
Erste medikamentöse Therapieansätze
Lange Zeit gab es keine Arzneimittel, die speziell gegen Fettlebererkrankungen gerichtet sind. In den USA wurde kürzlich mit Resmetirom erstmals ein Arzneimittel für Menschen mit schweren Fettleber-Erkrankungen zugelassen, welche bereits Zeichen einer Lebervernarbung haben (aber noch keine Leberzirrhose). Das Mittel wirkt zwar nicht bei allen Patienten, aber kann den Erfolg von Lebensstil-Änderungen wie Diät und Sport verbessern. Eine Zulassung in Europa wird aktuell geprüft.
Ob Abnehm-Präparate wie das Semaglutid durch den Gewichtsabbau auch einer Fettleber entgegenwirken, wird derzeit in Studien untersucht.
Neue Fachbegriffe für Fettlebererkrankungen seit Sommer 2023
Im Sommer 2023 wurden die Fachbegriffe für Fettleber-Erkrankungen weltweit geändert. Patientinnen und Patienten werden diese vielleicht in der Praxis begegnen und es ist wichtig, diese zu verstehen:
- steatotische Lebererkrankung (SLD): Dieser Oberbegriff schließt alle Fettlebererkrankungen unabhängig von der Ursache ein.
- metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD): Dies bezeichnet nun Fettlebererkrankungen, welche im Rahmen metabolischer Erkrankungen (d.h. Übergewicht, Diabetes etc.) auftreten. Der bisherige Begriff war „nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD)“.
- metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH): Dies bezeichnet nun eine Fettleberentzündung, die im Rahmen metabolischer Erkrankungen auftritt. Der bisherige Begriff war „nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH)“
- MetALD (Aussprache: Met A-L-D): Dies ist eine neu geschaffene Kategorie. Der Begriff beschreibt Fettlebererkrankungen, welche gleichzeitig durch metabolische Störungen und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht sind.
- kryptogene steatotische Lebererkrankung ist nun ein Oberbegriff für Fettlebererkrankungen unbekannter Ursache (kein Alkohol, keine metabolischen oder anderen Faktoren). Kryptogen ist der Fachbegriff für „unbekannte Ursache“.
Informationen zur Fettleber
a) Informationen der Deutschen Leberhilfe e.V.:
Die Leberhilfe bietet eine Broschüre zum Thema Fettleber an, welche in 2024 vollständig aktualisiert wurde. Diese können Sie entweder hier kostenfrei bestellen oder hier als PDF-Datei ansehen und herunterladen. Kostenlose Informationen zur Fettleber finden Sie auch auf unserer Webseite in der Rubrik Fettleber.
Mitglieder der Leberhilfe erhalten regelmäßige Updates zu Lebererkrankungen einschließlich Fettleber in unserer Mitgliederzeitschrift „Lebenszeichen“, welche viermal im Jahr erscheint.
Über unseren Shop für 19,99 € zzgl. Porto bestellbar ist zudem unser Buch „Gesundheitsratgeber Fettleber“ mit zahlreichen Rezeptvorschlägen für eine gesunde Ernährung.
b) Deutsche Leitlinien zu Fettlebererkrankungen
Seit 2022 ist die aktualisierte deutsche Leitlinie für Nicht-Alkoholische Fettlebererkrankungen auf der Webseite der DGVS öffentlich verfügbar. Im März 2024 wurde diese durch ein Amendment ergänzt, welches die neuen Fachbegriffe für Fettleber vorstellt. Die Deutsche Leberhilfe e.V. war als Patientenvertretung an der Erstellung der beiden Veröffentlichungen beteiligt.
c) Informationen des Global Liver Institute
Das Global Liver Institute bietet rund um den International NASH Day zahlreiche Informationsmaterialien in verschiedenen Sprachen an, darunter auch in deutscher Sprache. Sie können diese über die Webseite des Global Liver Institute unter https://globalfattyliverday.com/materials-languages/german oder hier über die Webseite der Leberhilfe als PDF-Dateien herunterladen:
- Was Sie zum Thema Leberwerte wissen sollten
- Ein Leitfaden zur Teilnahme an klinischen Studien für Patienten mit NAFLD/NASH
- Besteht für mich ein Risiko der Lebererkrankung? 10 Fragen an meinen Arzt
- NAFLD bzw. NASH: Wurde bei Ihnen diese Diagnose gestellt?
- NAFLD/NASH: Bin ich gefährdet?
- Pädiatrische NAFLD/NASH
- NAFLD/NASH und Diabetes: Was müssen Patienten wissen?
- NASH bei schlanken Menschen: Was müssen Patienten wissen?
Das Global Liver Institute ist eine 501(c)(3) steuerbefreite gemeinnützige Organisation mit Hauptsitz in Washington, D.C., Vereinigte Staaten. Das GLI ist die einzige gemeinnützige Organisation für Lebergesundheit, die in den USA und Europa tätig ist. Es setzt sich dafür ein, dass der Lebergesundheit der Stellenwert in der globalen öffentlichen Gesundheitsagenda eingeräumt wird, der ihrer Prävalenz und ihren Auswirkungen angemessen ist. Die Hauptaufgabe des GLI besteht darin, die Effektivität der Leber-Community zu stärken, indem es Innovation, Zusammenarbeit und die Skalierung optimaler Ansätze zur vollständigen Heilung von Lebererkrankungen fördert. Weitere Informationen zum GLI finden Sie unter www.GlobalLiver.org. Folgen Sie dem GLI auf Twitter und Facebook unter @GlobalLiver und auf Instagram unter @globalliverinstitute.
Diese Unterseite zum Global Fatty Liver Day wird von der Deutschen Leberhilfe e.V. gestaltet. Wenn Sie von Fettleber betroffen sind und Ihnen diese Informationen weiterhelfen, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie Interesse hätten, unsere Vereins- und Aufklärungsarbeit mit einer Spende oder einer Mitgliedschaft zu unterstützen!
Deutsche Leberhilfe e.V.
Presseanfragen an:
Ingo van Thiel
redaktion@leberhilfe.org
Wir danken den Sponsoren des Global Fatty Liver Day
Hauptsponsoren: Gilead Sciences GmbH, AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG. Sponsoren: Advanz Pharma Specialty Medicine Deutschland GmbH, Alexion Pharma GmbH, AstraZeneca GmbH, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Dr. Falk Pharma GmbH, Endra Life Sciences GmbH, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, Ipsen Pharma GmbH, Merz Therapeutics GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH, Novo Nordisk Pharma GmbH.