30. September

Fettleber: Brandbeschleuniger für andere chronische Leberkrankheiten

Fettleber ist in Industriestaaten sehr weit verbreitet. Die häufigste Ursache ist Übergewicht, Diabetes und das so genannte metabolische Syndrom – eine Kombination aus Fettleibigkeit, Bluthochdruck, veränderten Blutfettwerten und Insulinresistenz. Überschüssiges Fett reichert sich in den Leberzellen an und führt zur Leberverfettung. Da Alkohol in diesen Fällen nicht die Ursache ist, spricht man auch von „nicht-alkoholischen Lebererkrankungen“ (NAFLD).

Fettleber hat viele Gesichter: Für viele ist die Fettleber nur ein lästiges Übel, aber keine ernste Erkrankung. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Druckgefühl sind häufige, unangenehme Symptome. Solange nur Fett das Problem ist, wird die Leber jedoch nicht geschädigt. Durch eine Ernährungsumstellung kann sich eine Fettleber komplett zurückbilden.

Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn die verfetteten Leberzellen sich entzünden. In dem Fall spricht man von einer Fettleberentzündung oder „nicht-alkoholischen Steatohepatitis“ (NASH). Hierdurch kann die Leber bis hin zur Zirrhose und Leberkrebs geschädigt werden. NASH erhöht zudem das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen: Die Entzündungsvorgänge in der Leber können auch einen ungünstigen Einfluss auf Venen, Arterien und das Herz haben.

 

Fettleber und andere chronische Leberkrankheiten

Da Fettleber weit verbreitet ist, überrascht es nicht, dass auch Menschen mit anderen chronischen Lebererkrankungen oft zusätzlich eine Leberverfettung haben. Die Verfettung kann hier wie ein Brandbeschleuniger für die Leberentzündung wirken, sodass die Leber wesentlich schneller geschädigt wird. Dies wurde Sowohl bei chronischen Infektionen mit Hepatitis-B- oder -C-Viren als auch der Gallenwegskrankheit Primär biliäre Zirrhose (PBC) beobachtet: Übergewicht und Leberverfettung können die Leberschädigung zur Zirrhose und Leberkrebs deutlich beschleunigen. Auch für Menschen mit Alkoholkrankheit gibt es Hinweise, dass Übergewicht und Diabetes die Lebererkrankung verschlechtern und das Sterberisiko erhöhen.

Umgekehrt können einzelne Leberkrankheiten auch die Häufigkeit einer Fettleber beeinflussen. So hat etwa die Häfte der chronischen Hepatitis-C-Patienten eine Fettleber. Vor allem der Hepatitis-C-Genotyp 3 scheint die Leberverfettung zu begünstigen.

Auch bei Menschen mit riskantem Trinkverhalten oder Alkoholsucht ist bekannt, dass Alkohol zu einer Leberverfettung führt. In diesem Fall spricht man von einer alkoholischen Fettleber, welche hier ein erstes Zeichen der Leberschädigung ist.

 

Fazit

Während Fetteinlagerungen bei ansonsten gesunden Menschen tendenziell harmlos sind, kann eine Fettleber für Personen mit bestehender Lebererkrankung zum Risiko werden. Eine Fettleber kann die Schwere, die Geschwindigkeit, mit der die bereits vorhandene Lebererkrankung voranschreitet, als auch die Behandlung der Lebererkrankung negativ beeinflussen. Dies ist insbesondere für die chronische Hepatitis C in vielen Studien untersucht worden. Aber auch für andere chronische Lebererkrankungen gilt: Fettleber vermeiden und Risiken für Folgeerkrankungen senken. Denn diese betreffen nicht nur die Leber, sondern mitunter das gesamte Herz-Kreislauf-System. Übergewicht und Alkohol vermeiden, die Ernährung umstellen und ausreichend Bewegung bleiben Empfehlung Nummer eins, um eine Verfettung der Leber zu senken oder ganz zu verhindern.

Autor: Redaktion Leberhilfe | Köln

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