28. Juni

Deutscher Lebertag – Virushepatitis: Prävention, Diagnose und Therapie – wie die globale Gesundheitskrise eingedämmt werden kann

Köln, Gießen, Hannover, 28. Juni 2023 – Die Virushepatitis ist ein großes globales Gesundheitsproblem, das aufgrund der bestehenden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten eigentlich – zumindest in Deutschland – kein Problem sein müsste. Weltweit sind über 400 Millionen Menschen mit dem Hepatitis B-, C- und / oder D-Virus infiziert. Betroffene merken oft nichts von der Erkrankung, dabei kann schon ein einfacher Bluttest erste Hinweise geben. Die Ausrichter des 24. Deutschen Lebertages am 20. November 2023, der das Motto: „Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ hat, informieren im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages über Prävention, Diagnose und Therapie der Virushepatitis. Der Deutsche Lebertag wird von der Gastro-Liga e. V., der Deutschen Leberhilfe e. V. und der Deutschen Leberstiftung ausgerichtet.

Das Corona-Virus SARS-CoV-2 und die pandemische Entwicklung von COVID-19 haben gezeigt, dass es möglich ist, mit Tests, Aufklärungs- und Impfkampagnen eine Infektionskrankheit erfolgreich zu bekämpfen. Ähnlich wie bei COVID-19 sind bei einer Virushepatitis die Symptome oftmals unspezifisch. Chronische Infektionen mit einem Hepatitis-Virus können dabei sogar über Jahre symptomlos verlaufen – viele Betroffene bemerken ihre Erkrankung lange Zeit gar nicht.

„Bei einer akuten Virushepatitis, also einer Infektion mit dem Virus der Hepatitis A, B, C, D oder E, treten in circa 80 Prozent der Fälle keine eindeutigen Symptome auf, die auf eine Lebererkrankung schließen lassen. Häufig leiden die Patienten auch im Verlauf an unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Müdigkeit. Das führt dazu, dass die Krankheit häufig nicht bemerkt wird“, erklärt Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe e. V., und ergänzt: „Es ist jedoch elementar, dass Lebererkrankungen möglichst früh erkannt und adäquat behandelt werden. Mit der Einführung eines Einmalscreenings auf Hepatitis B und C im Rahmen der Gesundheitsuntersuchungen, die gesetzliche Krankenkassen ihren Versicherten ab einem Alter von 35 Jahren anbieten, hat Deutschland im Oktober 2021 einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Unabhängig von spezifischen Risikofaktoren kann dieses Screening eine Infektion auch bei Personen entdecken, die keiner Risikogruppe angehören, die von ihrem Risikostatus nichts wissen oder diesen nicht kommunizieren wollen. Darüber hinaus ist die Früherkennung der Virushepatitis B und C auch eine wirksame Krebsprävention: Denn das Hepatozelluläre Karzinom (HCC), das als Folge einer unentdeckten und somit unbehandelten Virushepatitis auftreten kann, gehört zu den Krebsarten mit der schlechtesten Prognose und ist weltweit die vierthäufigste Krebstodesursache.“

Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2040 Virushepatitiden mehr Todesfälle verursachen werden als HIV-Infektionen, Malaria und Tuberkulose zusammen. Lange Zeit wurde die Virushepatitis als globales Gesundheitsproblem unterschätzt. Im Jahr 2016 hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf das weltweite Problem fokussiert und das Ziel ausgerufen, die Virushepatitis bis zum Jahr 2030 global zu eliminieren. Die medizinischen Mittel für die angestrebte Eliminierung sind vorhanden: Mit neuen antiviralen Therapien kann die Infektion nahezu nebenwirkungsfrei beherrscht werden und bei HCV-Infektion ist innerhalb weniger Wochen sogar eine vollständige Heilung möglich. Gegen die Hepatitis B steht eine wirksame Impfung zur Verfügung, die gleichzeitig auch vor Hepatitis delta schützt, da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann.

Auch die deutsche Bundesregierung hat sich 2016 zu einer strategischen Neuausrichtung verpflichtet und beschloss die Strategie „BIS 2030 – Bedarfsorientiert, Integriert, Sektorenübergreifend“ zur Eindämmung von HIV-Infektion, Hepatitis B und C sowie anderer sexuell übertragbarer Infektionen. Durch die Corona-Pandemie wurden diese Bestrebungen jedoch weltweit und auch in Deutschland zurückgeworfen. Beispielsweise wurden Angebote zur Diagnose und Therapie der Hepatitis C während der Kontaktbeschränkungen unterbrochen. Das Ziel der WHO, die Virushepatitis weltweit bis 2030 als öffentliche Gesundheitsbedrohung zu eliminieren, ist inzwischen gefährdet. Doch möglicherweise bietet die Zeit nach der Corona-Pandemie auch neue Chancen, um den Kampf gegen Virushepatitiden verstärkt aufzunehmen: Nach der Pandemie herrscht in der Bevölkerung ein größeres Bewusstsein für Infektionskrankheiten, das für zukünftige Aufklärungskampagnen hilfreich sein kann.

Mit dem diesjährigen Motto des Deutschen Lebertages „Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ setzen die Ausrichter bei diesem größeren Interesse der Menschen für Infektionskrankheiten und Diagnosemöglichkeiten an. Ziel ist, dass nach dem nächsten Arzttermin die Antwort auf die Frage nach dem individuellen Status der Lebergesundheit gegeben werden kann.

Mehr Informationen zum 24. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen des diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen finden Sie unter: www.lebertag.org.

Ausrichter und Ansprechpartner des 24. Deutschen Lebertages:

Deutsche Leberhilfe e. V., Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln  ●  info@leberhilfe.org ●  www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung, Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
arl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover  ●  presse@deutsche-leberstiftung.de ●  www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V., Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen  ●  geschaeftsstelle@gastro-liga.de  ●  www.gastro-liga.de

Sie können die Pressemeldung auch auf der Webseite lebertag.org als PDF-Datei herunterladen.

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