Ist Fettleber auch schlecht für die Zähne?
Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) sind in Industrienationen weit verbreitet. In den USA ist fast ein Drittel der Allgemeinbevölkerung betroffen, noch häufiger finden sich NAFLD bei Übergewicht, Fehlernährung und Diabetes. Die Risiken für die Leber sind seit Längerem bekannt: Insbesondere eine Fettleberentzündung (nicht-alkoholische Steatohepatitis, NASH) kann zu Zirrhose oder Leberzellkrebs führen; zudem weiß man, dass bei NASH auch das Risiko für Herzerkrankungen steigt. In den letzten Jahren mehren sich die Hinweise, dass Fettlebererkrankungen noch weitere ungünstige Effekte auf andere Organe haben. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt nun auch, dass die Gesundheit der Zähne bei Fettlebererkrankungen oft eingeschränkt ist: Die Autoren Dr. Weintraub und Kollegen werteten Daten zur Zahngesundheit von 5.421 Erwachsenen zwischen 1988 und 1994 aus, von denen schätzungsweise 17 bis 24% eine Fettlebererkrankung hatten.
Menschen mit schlechten Zähnen hatten häufiger auch eine Fettleber: Dies fiel bei Erwachsenen auf, die an Zahnverlust (weniger als 20 Zähne) oder Paradontitis litten. Hier vermuten die Autoren einen direkten Zusammenhang mit der Fettlebererkrankung. Karies war nicht häufiger, allerdings hatten aber mehr Menschen mit unbehandeltem Karies gleichzeitig eine Fettleber. Dies lässt vermuten, dass Menschen mit unbehandeltem Karies insgesamt einen ungesünderen Lebensstil pflegten, der auch häufiger zu Fettleber führt. Die Autoren empfehlen, die Zusammenhänge weiter zu untersuchen und dabei sowohl medizinische als auch soziodemografische Faktoren zu berücksichtigen, um Zahnprobleme bei Fettleber künftig früher zu erkennen und zu behandeln.
Ingo van Thiel
Beratung: Prof. Dr. med. Claus Niederau
Quelle: Weintraub JA et al.: Oral Diseases Associated with Nonalcoholic Fatty Liver Disease in the United States. J Dent Res. 2019 Aug 1:22034519866442. doi: 10.1177/0022034519866442.
Zuerst veröffentlicht in: Lebenszeichen – das Lebermagazin 3/2019