1. Februar

Hepatitis E

Vor knapp vier Wochen wurde ich wegen extrem hoher Leberwerte und schlechten Allgemeinzustands in die Notaufnahme der städtischen Klinik eingewiesen. Bilirubin und Eisenwerte gingen weiter in die Höhe, die Leberwerte besserten sich nur allmählich.

Es wurde viel gerätselt, verschiedenste Diagnosen angedacht, Hepatitis ABC ausgeschlossen, vergessen (?) weitere Werte zu nehmen etc.

Hepatitis E wurde verworfen, da ich nicht im Ausland war.

Die Ärzte vermuteten einen toxischen Schock durch Iberogast, das ich zwei- bis dreimal wegen Übelkeit eingenommen hatte. Ich glaubte eher an einen toxischen Schock aufgrund von Schmerzmitteln. Die Ärzte konnten es sich weiterhin nicht erklären. Immer wieder hatte ich das diffuse Gefühl, dass die Ärzte meinen Aussagen nicht glaubten.

Weitere Blutabnahmen erfolgten schleppend, in der Luft hing die Befürchtung eines Gallengangkarzinoms und ähnlich bedrohlicher Diagnosen. Es erfolgte ein Gallengangsabbild (ERCP) in Vollnarkose… ohne Befund.

Die Stationsärztin teilte mir dann bei einer nun angeordneten Blutabnahme beiläufig mit, dass nun eine Leberbiopsie anstände. Ich sackte vor Angst vor diesem Eingriff regelrecht psychisch zusammen. Meine Ängste vor der Biopsie wurden von ihr  nicht ernst genommen, sondern kühl abgewiegelt.

Ich stimmte der Biopsie jedoch zu, da Chefarzt, Gastroenterologe und auch meine Familie mir rieten, diese durchführen zu lassen, um Klarheit und eine Diagnose zu erhalten.

Am Tag darauf wurde die wirklich sehr schmerzhafte Biopsie (ohne Narkose) durchgeführt. Der Befund ließ (bis gestern) auf sich warten, der Gastroenterologe meinte jedoch während der Untersuchung, dass meine Leber nicht krankhaft aussähe…

Nach meinem zwölftägigen Klinikaufenthalt (bei dem ich noch einmal das Zimmer wechseln musste, stets ohne Infektionsschutz der anderen Patienten) wurde ich dann ohne klaren Befund entlassen. Am folgenden Tag erhielt ich mit der Post einen Brief des Gesundheitsamtes mit meiner Diagnose „Hepatitis E“ und der Aufforderung, mich beim Amt zu melden, da die Krankheit meldepflichtig sei. Das von der Klinik beauftragte Labor informierte demzufolge das Amt.

Dies erschütterte mich erneut, da ich ja nicht damit rechnete…

Als Lehrerin informierte ich meine Schule – ob Maßnahmen zum Infektionsschutz o.ä. erfolgten, glaube ich nicht – dennoch vermute ich, dass ich mir die Infektion dort holte, klären wird man dies nie. Da ich kein Schweinefleisch esse, ist dieser Übertragungsweg unwahrscheinlich. Ich gehe eher von verunreinigten Toiletten in der Schule oder Salat in Gaststätten aus.

Leider habe ich wohl eher die hartnäckige Variante der Krankheit erwischt und werde ambulant weiter von der Klinik betreut, habe immer noch Übelkeit nach dem Essen, bin sehr müde und habe Leberschmerzen. Mein extrem starker Juckreiz, der mit Windpocken ähnlichen Pusteln am ganzen Körper begleitet wurde, lässt nur langsam nach. Meine Augen sind mittlerweile weniger gelb, die psychische Befindlichkeit ist schwankend. Gestern erhielt ich per Post vom pathologischen Labor das Ergebnis der Leberbiopsie – nach meiner persönlichen, unsachkundigen  Einschätzung ist keine größere Schädigung der Leber vorhanden – so hoffe ich zumindest…

Vielleicht gelingt es mir in der nächsten Woche doch noch einmal, den behandelten Gastroenterologen zu kontaktieren, er war seit meinem Eingriff leider selbst krankgeschrieben. Eine Sonographie der Leber und erneute Blutkontrolle in der Klinik stehen auf jeden Fall an.

Anm. der Redaktion: Die Patientin möchte anonym bleiben

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