30. März

Gentechnisch veränderte Viren gegen Leberkrebs: längeres Überleben

Leberkrebs ist eine ernste Spätfolge vieler chronischer Lebererkrankungen. Insbesondere wenn die Erkrankung bereits zu einer vernarbten Leber geführt hat (Zirrhose), können Zellen eher entarten und ein Tumor entstehen. Häufig wird Leberkrebs erst in einem fortgeschrittenem Stadium entdeckt, wo dieser nicht mehr chirurgisch entfernt werden kann.

In diesem Fall sind oft nur noch Maßnahmen möglich, welche das Tumorwachstum hemmen, den Tumor wenigstens teilweise zerstören und damit das Überleben verlängern. Dies wird auch als palliative Therapie bezeichnet.

Seit einigen Jahren wird erforscht, ob sich gentechnisch veränderte Viren gegen Krebs einsetzen lassen.

Auch bei Leberkrebs könnte dieser Ansatz helfen: Kürzlich wurden Ergebnisse einer kleinen Studie mit 30 Patienten veröffentlicht, die an Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium litten. In die Tumoren dieser Patienten wurde ein Wirkstoff namens JX-594 injiziert – entweder in hoher oder in niedriger Dosis. Bei JX-594 handelt es sich um gentechnisch veränderte Viren. Diese Viren haben eine onkolytische Wirkung, d.h., sie führen zum Zerfall von Krebszellen.

Die 16 Leberkrebspatienten, welche eine hohe Dosis des Wirkstoffs erhielten, lebten länger: im Durchschnitt gut 14,1 Monate.  Bei der niedrigen Dosis war die durchschnittliche Überlebenszeit mit 6,7 Monaten nur halb so lang.

Die Verträglichkeit des Wirkstoffs sei insgesamt gut gewesen, erklärten die Studienleiter.

Bei Therapien für schwere Erkrankungen wird der  Begriff „gut verträglich“ allerdings oft großzügiger verwendet (also auch wenn Patienten Nebenwirkungen haben) als bei weniger ernsten Erkrankungen. So hatten alle Patienten in den ersten zwei Tagen grippeähnliche Symptome, ein Patient litt darüber hinaus an Übelkeit und Erbrechen.

Wie sicher und verträglich dieser Wirkstoff im klinischen Alltag wäre, können wir noch nicht einschätzen. Derzeit liegen uns keine Informationen vor, ob die gentechnisch veränderten Viren auch unerwünschte Eigenschaften entwickeln können. Dennoch erscheinen die ersten Ergebnisse mit dieser Krebstherapie durchaus vielversprechend – nicht als heilende Therapie, aber durchaus zur Lebensverlängerung. Nun soll dieses Verfahren bei einer größeren Gruppe von 120 Leberkrebspatienten untersucht werden.

Autor: I. van Thiel | Redaktion Leberhilfe | Köln

Beratung: Prof. Dr. med. C. Niederau

Auszug aus der Lebenszeichen 1/2013

Quelle:

Heo J et al.: Randomized dose-finding clinical trial of oncolytic immunotherapeutic vaccinia JX-594 in liver cancer. Nat Med. 2013 Feb 10. doi: 10.1038/ nm.3089.
Pressemeldung ntv.de: Gentherapie für Krebskranke: Virus kann Leben verlängern. Sonntag, 10. Februar 2013.

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