Erfolgreiche Radiofrequenzablation gegen Leberkrebs
Seit 1993 bin ich Hepatitis-C-Patient. Meine Frau bekam im Februar 2012 plötzlich Demenz und wurde nach drei Wochen im Krankenhaus von mir gepflegt. In den nächsten zwei Wochen bekam ich leichte Schmerzen im Bereich des rechten unteren Rippenbogens. Im Spaß fragte ich meinen Hausarzt: “Ist das innerlich oder äußerlich?” Worauf er meinte: “Ich zeige es Ihnen. Es sind nur Verspannungen.” Beim Ultraschall der Niere zeigte sich plötzlich ein Tumor auf der Leber. Genaue Kontrolle – kein Zweifel und schon mehr als 6 cm groß.
Mein Hausarzt rief seinen früheren Chef im Krankenhaus an. Dieser wollte mich aufgrund meines Alters (89) zunächst gar nicht erst weiter untersuchen, ließ sich aber von meinem Hausarzt doch überreden.
Wenige Tage später eingehende Untersuchungen – zwei Tage war ich stationär aufgenommen.
Die Ärzte besprachen das Ergebnis: Zu groß und inoperabel, weil quasi der ganze Leberlappen entfernt werden müsste. Es wurde eine Leberpunktion vorgeschlagen und ich wurde wieder zwei Tage stationär aufgenommen.
Beim ersten Onkologen sollte ich zunächst drei Wochen auf einen Termin warten, der dann wieder verschoben wurde. Ich sagte ab und machte bei einem anderen Onkologen meinen Termin.
Dort erfuhr ich, dass eine Chemotherapie zahlreiche schwere Nebenwirkungen hätte und nur eine geringe lebensverlängernde Wirkung von ca. 3 Wochen hätte. Die zweite Möglichkeit: Mit Radiofrequenzablation den Tumor “verkochen”. Risiko: Die Leber hat sehr viel Blut. Die Blutstillung nach dem Eingriff kann Probleme machen. Bei der zur Wahl stehenden Möglichkeiten kein Problem. Wenn man es nicht übersteht, merkt man es nicht.
Ich entschloss mich zur Radiofrequenzablation und in wenigen Minuten war alles geregelt. Beim Termin mit dem Chefarzt hatte ich ein kurzes, umsichtiges Gespräch: Er fuhr gerade in den Urlaub, doch nach seiner Rückkehr war ich sein erster Patient im Krankenhaus. Die Aufnahme ging sehr zügig. Der Narkosearzt hielt ein langes, ausführliches Gespräch. Montags Aufnahme und Vorbereitung. Dienstag 8 Uhr OP, von der ich auch einen Bericht habe: Sehr umsichtige Arbeit. Auch die anderen Organe wurden untersucht. Der Tumor wird 55 Minuten auf 95 Grad erwärmt. Danach wurden zwei Sicherheitsränder 10 mm, 30 Minuten, 95 Grad angelegt.
Am nächsten Tag wachte ich auf dem Zimmer auf und hatte keine Beschwerden, nur die Bauchmuskeln taten weh. Drei Tage lang war Aufrichten oder Ähnliches nicht möglich.
Die einzigen starken Beschwerden nach der OP: Man kann nur Häppchen essen. Meine Erfahrung: Astronautenkost und sehr kleine zwischen Mahlzeiten (Milch mit Haferflocken), auch nachts alle paar Stunden, helfen weiter.
Bei der Kostenübernahme gab es Schwierigkeiten mit der Krankenkasse, weswegen ich mit anwaltlicher Hilfe geklagt habe – leider ohne Erfolg. Das Krankenhaus hält seine Forderungen für berechtigt, will mir aber den Betrag zurückerstatten.
Die Behandlung fand ich sehr gut. Sie ist preiswerter und sicherer als eine Chemotherapie. Das Krankenhaus wirkt zwar veraltet, aber das Personal war sehr engagiert. Ich habe mich immer für medizinische Erfahrungen interessiert und früher an einer Uni an Vergleichsuntersuchungen teilgenommen. Deshalb bin ich von dieser Behandlung sehr beeindruckt.
Nach vier Monaten war der Leberlappen nach gewachsen und man kann wieder besser essen. Von 62 Kilo bin ich wieder auf 71 -72 Kilo Normalgewicht gekommen. Bei gebratenen Gerichten muss ich aber vorsichtig sein.
Die dritte CT-Untersuchung ist unverändert gut.
Mein Fehler: Nach vier Monaten und guten Befunden habe ich schwer gehoben und bekam einen Narbenbruch.
Name und Kontaktdaten des Betroffenen sind der Redaktion bekannt. Adressen von Krankenhäusern für die Behandlung von Leberkrebs erhalten Sie bei der Deutschen Leberhilfe e.V. unter Tel. 0221/28 29 980 oder info@leberhilfe.org.