Was ist das?

Es gibt verschiedene bösartige Tumoren der Leber. Ein Teil dieser Tumore entsteht primär in der Leber und ist meistens die Folge einer langjährigen, chronischen Lebererkrankung; am wichtigsten sind hier das hepatozelluläre Karzinom (HCC / Leberkrebs), das Cholangiokarzinom (CCC / Gallengangskrebs) sowie Gallenblasenkrebs. Die Leber ist jedoch auch häufig von Metastasen anderer Tumoren betroffen.

Je nach Tumorart sind sowohl der Verlauf als auch die Behandlungsmöglichkeiten unterschiedlich. Zudem gibt es auch beim gleichen Tumortyp (z.B. HCC) erhebliche Unterschiede von Mensch zu Mensch, welche Behandlung am vielversprechendsten ist: Es gibt also leider keine „beste“ Therapie, die gleichermaßen für alle Betroffenen geeignet wäre. Im Einzelfall sollte jeder Patient individuell an einem spezialisierten Zentrum von einem Tumorbord über das bestmögliche Vorgehen beraten werden.

Wie lang dauert es, bis Leberkrebs entsteht?

Völlig unterschiedlich. Bei einer chronischen Leberkrankheit können Jahre bis Jahrzehnte vergehen, bis ein Leberkrebs entsteht. Einmal vorhanden, kann Leberkrebs jedoch rasch wachsen und innerhalb von Monaten bzw. wenigen Jahren zum Tode führen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind je nach Lebertumor und Krankheitsverlauf unterschiedlich.

Was sind die Symptome?

Die Symptome sind oft unspezifisch, manche Betroffenen spüren lange nichts. Möglich sind jedoch auch akute Beschwerden wie Gelbfärbung, Übelkeit und Mattigkeit oder Bauchschmerzen. Patienten mit chronischer Leberkrankheit – insbesondere Zirrhose – sollten sich regelmäßig mit Ultraschall untersuchen und ggf. zusätzlich ihren AFP-Wert im Blut überprüfen lassen, welcher ein indirekter Marker für eine Tumorerkrankung sein kann.

Wer ist gefährdet?

Vom Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) gefährdet sind Menschen mit chronischer Leberkrankheit, insbesondere bei Zirrhose oder fortgeschrittener Fibrose (F3), chronischer Hepatitis B/C bzw. NASH ; Menschen, die oft mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin in der Nahrung zu tun haben.

Gallenwegskarzinome (Cholangiokarzionom CCC) können bei diesen Erkrankungen seltener ebenfalls auftreten; besonders häufig tritt das CCC dagegen bei der Primär sklerosierenden Cholangitis auf.

Gallenblasenkrebs wird bei Menschen mit Erkrankungen der Gallenblase (z.B. Gallensteine, Gallenblasenpolypen, Porzellangallenblase) häufiger gesehen als in der Allgemeinbevölkerung.

Menschen mit anderen bösartigen Tumoren wie z.B. Darm- oder Brustkrebs können Lebermetastasen entwickeln, welche eine ganz andere Tumorart sind und wieder anders behandelt werden.

Wie weit ist Leberkrebs verbreitet?

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes erkranken jährlich etwa 8.300 Menschen in Deutschland an Leberzellkrebs (HCC).

Wie wird Leberkrebs behandelt?

Dies ist je nach Patient und Tumor unterschiedlich. Im Idealfall kann ein Tumor wie z.B. ein HCC oder CCC durch eine Resektion operativ entfernt werden, was ggf. eine Heilung ermöglicht. Alternativ kann auch eine Radiofrequenzablation eingesetzt werden. Rückfälle nach diesen Eingriffen sind jedoch möglich.

Beim HCC kann in ausgewählten Fällen auch die Leber transplantiert werden, wenn die Tumorerkrankung noch nicht zu weit vorangeschritten ist und nicht gestreut hat. Beim CCC sind Transplantationen nur in sehr seltenen Fällen überhaupt möglich.

Ist eine Resektion oder Transplantation bei Lebertumoren nicht machbar, kann man versuchen, das Tumorgewebe auf andere Art zu zerstören, wie z.B. Überhitzung, Vereisung, Bestrahlung oder gezieltes Einspritzen von Chemotherapeutika in den Tumor (TACE). Beim fortgeschrittenen, primären Leberzellkrebs sind inzwischen auch systemische Therapien mit Atezolizumab/Bevacizumab bzw. mit Sorafenib zugelassen.

Lebermetastasen werden wiederum anders behandelt; die Therapiemöglichkeiten richten sich hier nach dem Ursprungstumor sowie Zahl, Größe und Ort der Metastasen.

Abgesehen von einer Operation sind alle hier genannten Methoden palliativ, sie dienen also vor allem der Lebensverlängerung; eine vollständige Heilung des Tumors ist dadurch eher nicht zu erwarten. Welche Therapie Erfolg verspricht, hängt jedoch davon ab, wie groß und wie zahlreich die Tumoren in der Leber sind und um welche Art von Tumor es sich handelt. Diese Frage muss immer im Einzelfall mit den untersuchenden und behandelnden Ärzten geklärt werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Leberzellkrebs und eine Liste von onkologischen Zentren finden Sie auch auf der Webseite https://www.leberkrebshilfe.info der Kautz5 gUG. Eine Liste von zertifizieren Zentren für Lebertumoren der Deutschen Krebsgesellschaft finden Sie auf OncoMap.de.

Ausführlichere Informationen finden Sie auch in der Patientenleitlinie Leberkrebs (Link) (HCC) und der Patientenleitlinie Krebs der Gallenwege und Gallenblase (Link).

 

Juli 2022 | Redaktion Deutsche Leberhilfe e.V.

Folge uns Icon facebook Icon twitter