2. August

Weiteres Hepatitis-C-Medikament in EU zugelassen

Die Europäische Kommission hat am 1. August ein weiteres Hepatitis-C-Medikament unter dem Namen „Zepatier“ zugelassen. Dies teilte die Herstellerfirma MSD in einer Pressemeldung mit.

Zepatier ist eine Kombinationstablette, welche den Proteasehemmer Grazoprevir und den NS5A-Hemmer Elbasvir enthält. Die Zulassung gilt für Patienten mit dem Hepatitis-C-Genotyp 1 und dem Genotyp 4. Die Therapiedauer beträgt meistens 12 Wochen, bei einigen Patienten mit schwierigeren Voraussetzungen wird eine 16-wöchige Therapiedauer und ggf. eine zusätzliche Ribavirin-Gabe empfohlen.

Das Medikament darf bei anfänglicher Zirrhose (Stadium Child-Pugh A) eingesetzt werden, aber nicht bei fortgeschrittener Zirrhose (Child-Pugh B oder C). Zepatier enthält u.a. einen Proteasehemmer – eine Substanzklasse, die bei fortgeschrittener Zirrhose grundsätzlich nicht eingesetzt wird.

Laut Angabe der Herstellerfirma MSD wird es noch bis Ende 2016 bzw. Anfang 2017 dauern, bis das Medikament in europäischen – und damit auch deutschen – Apotheken verfügbar wird. Zepatier ist das zweite Hepatitis-C-Medikament, welches dieses Jahr in der EU zugelassen wurde. Im Juli war die europäische Zulassung einer anderen Kombinationstablette namens „Epclusa“ erfolgt. In den USA und der Schweiz ist Zepatier bereits seit Anfang des Jahres zugelassen und verfügbar.

Seit 2014 wurden mehrere neue Kombinationstherapien gegen Hepatitis C zugelassen, welche in der Regel  wirksamer und nebenwirkungsärmer sind als die früher gängigen Interferon-Therapien. Interferon wird in den aktuellen Hepatitis-C-Leitlinien nicht mehr empfohlen. Nebenwirkungen der neuen Medikamente können u.a. Kopfschmerzen, Müdigkeit und Durchfälle umfassen. Grundsätzlich sollten auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln beachtet werden.

Autor: Redaktion Leberhilfe | Köln

Quelle:

Chronische Hepatitis-C-Infektion: EU-Zulassung für Elbasvir/Grazoprevir. MSD Pressemitteilung 1. August 2016.

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